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Kolumbien | Ort : | Medellín, Bello, Itagüí | Zustiftung : | SfEz | Projektname : |
Urbano-MBA 2019 | Lokaler Partner : | Interactuar Antioquia | Projektart : |
Berufsausbildung Erwachsene |
Projekt Laufzeit : | Dezember 2017 - Dezember 2020 |
Projektstatus : | beendet | | Jährlich Begünstigte : | 104 | Total Projekt : |
CHF 348'000 | Beitrag Limmat : |
CHF 58'000 | Beitrag Lokaler Partner : |
CHF 58'000 | Beitrag ODA : |
CHF 232'000 | |
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Seit sich die Sicherheitslage in Kolumbien verbessert hat, zeigt sich das grosse wirtschaftliche Potenzial des Landes immer deutlicher: Unternehmergeist, natürliche Ressourcen, verbesserte Bildung und ein mehrheitlich zuträgliches Klima. Der wirtschaftliche Aufschwung findet aber vor allem in den Städten und deren Agglomerationen statt. Medellín zeichnet sich durch eine besonders lebhafte Szene von Klein- und Kleinstunternehmen aus. Viele dieser Startups werden von Menschen gegründet, die seit Generationen arm sind und nun mit einer Businessidee ihr Glück versuchen.
Das Programm Urbano-MBA richtet sich an Unternehmer, deren Rentabilität gesteigert werden muss, um ein ausreichendes Einkommen abzuwerfen, und an Start-ups, die sich in der Marktwirtschaft erst noch zurechtfinden müssen. Drei Viertel der Teilnehmer gehören der untersten Einkommensschicht an.
In den ersten Ausbildungsmodulen werden Unternehmer darin bestärkt, ihre vielleicht noch vagen Geschäftsideen weiterzuentwickeln bzw. zu optimieren. Anschliessend absolvieren sie ein Managementtraining, definieren Handlungsfelder, erarbeiten eine realistische Budget- und Zeitplanung. Die Kursteilnehmer lernen, eine Buchhaltung zu erstellen und die Personalverwaltung administrativ zu bewältigen, und sie analysieren Fallstudien. Ein wichtiges Kursziel ist es, Entscheidungen nicht mehr intuitiv zu treffen, sondern aufgrund von Fakten (Buchhaltung, Finanzierungsmöglichkeiten, Marktinformationen, Kapazitäten usw.).
Die Existenzgründer werden bestärkt, kreative und innovative Lösungen für ihre Probleme zu suchen. Sie lernen die Möglichkeiten digitaler Marketinginstrumente kennen, die es ihnen ermöglichen, neue Kommunikations- und Verkaufskanäle zu eröffnen. Die Kurse bieten auch eine Gelegenheit, Kontakte zu erfolgreichen Firmen zu knüpfen und ein Business-Netzwerk aufzubauen.
Nach diesen theoretischen Kursen erhalten die Unternehmer in ihrem Betrieb regelmässig Besuch von Coaches, die ihnen anhand der konkreten Situation Tipps zur Verbesserung des Geschäftsgangs geben.
2019 haben 180 Teilnehmer das Programm Urbano-MBA abgeschlossen, davon sind je ein Drittel Frauen und ein Drittel junge Erwachsene. 85 Prozent ihrer Firmen sind nach Abschluss des Programms besser am Markt positioniert. Sie konnten den Betriebsumsatz durchschnittlich um 39 Prozent steigern. Sie entwickelten neue Produkte, erschlossen neue Absatzmärkte und reorganisierten die Betriebsabläufe effizienter. 2019 haben diese Absolventen 245 neue, formalisierte Arbeitsplätze geschaffen, das heisst, dass ihre Mitarbeiter sozialversichert sind.
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Kolumbien | Ort : | Medellín | Zustiftung : | SfEz | Projektname : |
Agro MBA | Lokaler Partner : | Interactuar | Projektart : |
berufliche Ausbildung |
Projekt Laufzeit : | Juni 2017 - Juli 2020 |
Projektstatus : | beendet | | Jährlich Begünstigte : | 450 | Total Projekt : |
CHF 380'100 | Beitrag Limmat : |
CHF 56'700 | Beitrag Lokaler Partner : |
CHF 56'700 | Beitrag ODA : |
CHF 266'700 | |
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95 Prozent aller Konflikte und kriegerischen Auseinandersetzungen in Kolumbien fanden und finden auf dem Land statt. In einem der ehemaligen Hoheitsgebiete der Farc, der mittlerweile demobilisierten grössten Guerilla-Organisation, hat der Lokalpartner Interactuar in 22 Dörfern im Hinterland von Medellín das Projekt «Agro MBA» aufgebaut. Es richtet sich an Kleinstbauern und Landarbeiter, die in der Vergangenheit in prekären Verhältnissen lebten und nur für ihren Eigenbedarf Land bepflanzten. Einige haben das Experiment gewagt, selbständig ein landwirtschaftliches Unternehmen aufzubauen. Obwohl viele von ihnen pragmatisch und kreativ sind, fehlt ihnen aber das strategische Denken, Übung in Projektierung und eine zündende Businessidee, um erfolgreich zu sein. Eine Bestandsaufnahme zeigte, dass solche Versuche durchschnittlich nach zwölf Monaten gescheitert waren.
Damit ihr Weg in die Selbständigkeit gelingt, müssen diese Menschen besser ausgebildet werden. Im Programm Agro MBA vertiefen und erweitern sie ihre Fachkenntnisse im Bereich Landwirtschaft, und sie lernen darüber hinaus, was ein Unternehmer können muss: Verkauf, Buchhaltung, Rückstellungen, Planung, Marketing, Mitarbeiterführung etc. 2017 haben 300 Teilnehmer das Programm abgeschlossen, davon sind je ein Drittel Frauen und ein Drittel junge Erwachsene. Drei Viertel der Teilnehmer gehörten der untersten Einkommensschicht an. Die Produktivität ihres Betriebs konnte dank Agro MBA durchschnittlich um 77 Prozent gesteigert werden, und 171 Unternehmen wurden formalisiert, das heisst, sie bezahlen nun Steuern und Sozialleistungen. Wie erfolgreich die 300 Absolventen nun wirtschaften, zeigt auch die Tatsache, dass sie 177 Jobs für neue Mitarbeiter schaffen konnten.
Indem sie ihre Persönlichkeit entwickeln, reflektieren sie auch ihr Verhalten in ihrer eigenen Familie. Das Vertrauen und die Motivation zwischen den Familienmitgliedern werden gestärkt durch die verbesserte Kommunikation, gegenseitigen Respekt und Fairness. Ein Aspekt, den auch der Programmtitel «Laboratorios de paz» (Friedenslaboratorium) fokussiert.
Interactuar Antioquia ist ein langjähriger Lokalpartner der Limmat Stiftung. Die nichtstaatliche Organisation ist spezialisiert auf joborientierte Ausbildungsprojekte für Menschen aus bildungsfernen Familien. In Zusammenarbeit mit der NGO Actec und dem belgischen Staat hat die Limmat Stiftung Agro MBA finanziert.
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Kolumbien | Ort : | Medellín | Zustiftung : | SfEz | Projektname : |
Micro-MBA | Lokaler Partner : | Interactuar Antioquia, Medellín, Colimbia | Projektart : |
Berufsausbildung für Jugendlichen und Erwachsene |
Projekt Laufzeit : | Januar 2014 - Dezember 2015 |
Projektstatus : | beendet | | Jährlich Begünstigte : | 170 | Total Projekt : |
CHF 1'552'500 | Beitrag Limmat : |
CHF 230'000 | Beitrag Lokaler Partner : |
CHF 402'500 | Beitrag ODA : |
CHF 920'000 | |
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Als Julio und Joaquín Urea 1983 Interactuar gründeten, war Medellín im Verruf, Hauptstadt des Drogenhandels zu sein. Brutale Banden, Süchtige und grosse und kleine Kriminelle terrorisierten die Bevölkerung, und der gewaltsame Tod gehörte zum Alltag. Ziel des Sozialunternehmens Interactuar war es, Kleinstunternehmer zu schulen, um sie so vor den Verlockungen des schnellen Geldes der Drogenmafia unabhängig zu machen.
In den 32 Jahren hat Interactuar mehr als 40’000 Kleinstunternehmer ausgebildet, beraten und mit Mikrokrediten unterstützt. Die Koppelung der Kredite an Schulung und Beratung bewirkt, dass die Kredite erfolgreich investiert werden. Dank der so erwirtschafteten Zinsen kann Interactuar die Schulungs- und Beratungstätigkeiten subventionieren.
Zurzeit betreut Interactuar 20’000 Kunden (Kleinstunternehmer), welche die modular aufgebaute Ausbildung und Beratung in Anspruch nehmen. 92,2 Prozent betreiben kleinste Einzelfirmen, mit der sie gerade mal den eigenen Lebensunterhalt erwirtschaften. Die restlichen 7,8 Prozent sind Kleinst- und Kleinunternehmen mit Wachstumspotenzial und teilweise sogar mit Angestellten.
Interactuar ist ein langjähriger Partner der Limmat Stiftung. In Zusammenarbeit mit der NGO Actec und dem belgischen Staat kofinanziert die Limmat Stiftung 2014 das dreijährige Projekt Micro-MBA. 2015 haben sich 170 Unternehmer für diese Ausbildung eingeschrieben, davon sind 25 in der Landwirtschaft und Viehzucht tätig.
Die ganze Ausbildung wird auf zwei Jahre verteilt. Sie umfasst eine sehr breite Palette von Themen wie Arbeitsplatzgestaltung, Planung und Organisation, Steuer- und Arbeitsrecht, Finanzen, Buchhaltung und Geschäftsmodell-Analyse, Merchandising und digitales Marketing, Teamentwicklung, Motivation und Mitarbeiterführung.
Wie an jeder renommierten Business School arbeiten die Kleinunternehmer Fallbeispiele durch, die aber an ihre Realität angepasst sind. Zusätzlich zum theoretischen Unterricht werden sie in ihrem geschäftlichen Alltag on the job gecoacht. Das hilft den Teilnehmern, das Gelernte ihren individuellen Bedingungen anzupassen. Evaluationen haben ergeben, dass die Absolventen am erfolgreichsten waren, wenn sie in einer homogenen Gruppe, mit motivierten Teilnehmern und Teilnehmerinnen lernten und ausreichend Coaching in Anspruch nahmen.
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Kolumbien | Ort : | Medellín | Zustiftung : | SfEZ | Projektname : |
Mikro-MBA | Lokaler Partner : | Interactuar | Projektart : |
Berufsausbildung Jugendliche + Kredite |
Projekt Laufzeit : | Juli 2008 - Juli 2013 |
Projektstatus : | beendet | | Jährlich Begünstigte : | 550 | Total Projekt : |
CHF 970'200 | Beitrag Limmat : |
CHF 161'200 | Beitrag Lokaler Partner : |
CHF 165'000 | Beitrag ODA : |
CHF 644'000 | |
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Medellín ist in einer Phase des hoffnungsvollen Aufschwungs. Hatten Drogenkriminelle und Terrormilizen bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends die Bevölkerung gepeinigt und das wirtschaftliche und öffentliche Leben gelähmt, so können sich die Bürger nun wieder frei bewegen und eine Zukunft aufbauen. Viele Binnenflüchtlinge kehren zurück aufs Land, und einige wagen den Sprung in die berufliche Selbständigkeit.
Allerdings fehlen manchen die nötigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Firmengründung. Wegen Mangel an Erfahrungen sowie an fachlichen und unternehmerischen Kenntnissen scheitern solche Vorhaben früher oder später.
Ein Anbieter von Berufsausbildungskursen und Lehrgängen für angehende Kleinunternehmer ist Interactuar. Diese Partnerorganisation der Limmat Stiftung schult in Medellín seit über 25 Jahren Menschen aus einfachen Verhältnissen und erleichtert ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt durch eine joborientierte Fachausbildung und Kurse in Unternehmensführung, Finanzen und Marketing.
Das aktuelle Projekt verfolgt das Ziel, Kleinstunternehmer in den Bereichen Gastronomie, Tourismus und Landwirtschaft zu fördern. Anvisiert sind vor allem initiative Bewohner des ländlichen Umlands vom Medellín, wo ein Potential für Naherholung und Tourismus besteht.
Die Ausbildung umfasst drei Phasen: fachliche Schulung, Beratung und Kreditvergabe. Die Kurse in Unternehmungsführung werden in mehreren Dörfern durchgeführt. Zu einzelnen Modulen der Fachausbildung in den Bereichen Lebensmittelverarbeitung, Gastronomie und Gemüseanbau wurden die Dorfbewohner ins Ausbildungszentrum nach Medellín gebracht. Wer schon ein Geschäft betreibt, konnte dieses einer Betriebsanalyse unterziehen, um Schwachstellen der Geschäftstätigkeit zu eruieren bzw. zu verbessern.
Von 2011 bis 2013 haben 1353 Personen Fachkurse absolviert, 588 Kleinstunternehmer liessen sich beraten. Von 207 Personen, die vorhatten, ein eigenes Unternehmen zu gründen, haben bereits 122 den erfolgreichen Schritt in die Selbständigkeit geschafft.
In Zusammenarbeit mit der Association for Cultural, Technical and Educational Cooperation (Actec) und dem belgischen Staat finanzierte die Limmat Stiftung das dreijährige Projekt.
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Kolumbien | Ort : | Medellín | Zustiftung : | SfEZ | Projektname : |
Stellenbörse für Jugendliche | Lokaler Partner : | Interactuar | Projektart : |
Berufsbildung von Jugendlichen |
Projekt Laufzeit : | Juli 2004 - Dezember 2008 |
Projektstatus : | beendet | | Jährlich Begünstigte : | 2000 | Total Projekt : |
CHF 386'000 | Beitrag Limmat : |
CHF 83'000 | Beitrag Lokaler Partner : |
CHF 220'000 | Beitrag ODA : |
CHF 83'000 | |
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Die Stadt Medellín hat in den letzten Jahren umsichtige Kommunalregierungen gehabt, die sowohl in Sozialprojekte investiert wie die Kriminalität entschlossen bekämpft haben. In den letzten zehn Jahren ist in Medellín die Kriminalität um 90 Prozent gesunken. Besonders schlimm waren die Zustände früher in der Comuna Nororiental. Das Berufsbildungszentrum Interactuar liegt am Fusse des steilen Hügels, an dem sich dieses Armenquartier hochzieht. Interactuar hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Deplazados, die hier in den achtziger und neunziger Jahren gestrandet sind, ein Auskommen gefunden haben.
Interactuar ist eine Partnerorganisation der Limmat Stiftung. Mit Unterstützung der eidgenössischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) wurde Ende 2004 das Ausbildungsprogramm für Jugendliche lanciert, mit dem Ziel, 3000 junge Erwachsene und allein erziehende Mütter beruflich auszubilden. Da auch die Gemeinde Medellín eine ähnliche Berufsbildungsoffensive lancierte, konzentrierte sich Interactuar auf die Vermittlung der Jugendlichen in den Arbeitsprozess. 2006 startete die Stellenbörse.
Es war eine Herausforderung, die 3433 eingeschriebenen Jugendlichen zu vermitteln. Denn die Kinder der Vertriebenen sind Menschen mit vielen Defiziten. Sie leben seit Jahren am Rande der Gesellschaft in Vierteln, in denen das Faustrecht regiert, Kriminalität alltäglich ist und viele Familien an den Umständen zerbrochen sind. Sie leben mit dem Gefühl, dass ihr Leben nichts wert ist, ihr Schicksal niemanden kümmert. Diese Menschen können sich nicht so einfach in den Arbeitsprozess mit all seinen Anforderungen und Verbindlichkeiten integrieren. Ihnen mangelt es oft an Sozialkompetenz und Verantwortungsgefühl, die im Berufsalltag vorausgesetzt werden. Viele dieser jungen Erwachsenen weisen auch Defizite in ihrer Schulbildung auf.
Die Bolsa de empleo von Interacutar ist daher mehr als eine Jobvermittlung. In einem fünfstufigen Programm wird den Jugendlichen ein realistisches Bild der Arbeitswelt vermittelt, sie lernen eine realistische Einschätzung ihrer Möglichkeiten und Fähigkeiten. Unterstützt von Psychologinnen und Fachlehrern arbeiten sie in spezifischen Trainingsprogrammen an ihren individuellen Stärken und Schwächen und an fachlichen und schulischen Qualifikationsdefiziten. Sie stellen eine Bewerbungsmappe zusammen und lernen, sich in einem Vorstellungsgespräch zu behaupten. Die Profile der Jugendlichen werden dann mit den spezifischen Anforderungen der offenen Stellenangebote verknüpft.
Das attraktive Schulungsprogramm und die gute Resonanz bei Arbeitgebern bewirkte, dass die gesetzten Ziele übertroffen wurden: Es kamen 45 Prozent mehr Studenten zu den Schulungen als erwartet, nämlich 4348. Davon konnten 2525 vermittelt werden.
Durchschnittlich hatten die Jugendlichen drei Monate nach Kursabschluss und nach vier Zustellungen von Bewerbungsunterlagen eine Stelle gefunden. Die Firmen zeigten sich überwiegend zufrieden mit den von der Bolsa de empleo vermittelten jungen Erwachsenen. Denn die von Interactuar trainierten Jobsuchenden fühlten sich den Anforderungen des Arbeitsalltags besser gewachsen als andere junge Arbeitnehmer aus einem vergleichbaren Milieu. Das regelmässige Einkommen verbessert die Lebensbedingungen der Jugendlichen und ihrer Familien umgehend. Auch ihr Selbstwertgefühl wird dadurch nachhaltig gestärkt. Die Seminarien bei Interactuar erweitern ihre Selbstmanagementkompetenzen und fördern auch ihre persönliche Entwicklung.
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