Nigeria ist der bevölkerungsreichste Staat Afrikas und der grösste Erdölproduzent des Kontinents, aber auch eines der ärmsten Länder der Welt. Denn von den satten Gewinnen aus den Ölvorräten profitieren nur einige wenige. Viele Nigerianer sind unterernährt, die Infrastruktur der ländlichen Gebiete ist vernachlässigt, das Schulwesen ist quantitativ ungenügend und qualitativ schlecht. Jedes Jahr verlassen Tausende von Menschen ihre ländliche Heimat und suchen in der Hauptstadt Lagos eine neue Existenz. Mit seiner Industrie, drei Häfen und einem internationalen Flugplatz ist die 13-Millionen-Stadt Lagos einer der grossen Handels- und Produktionsplätze Afrikas. Es gibt in Lagos einen Arbeitsmarkt für Facharbeiter, aber zu wenige, die die nötige Ausbildung mitbringen. Die ärmste Bevölkerungsschicht des Landes ist davon besonders betroffen: Viele Menschen in der Millionenstadt an der Küste am Golf von Guinea sind Flüchtlinge. Sie kommen aus dem Norden des Landes, wo Umweltzerstörung ihnen die Lebensgrundlage entzogen hat, aus den Erdölregionen des Nigerdeltas, wo Gewalt und Terror sie vertrieben haben, oder aus den Nachbarregionen, wo Bürgerkriege herrschen.
2001 wurde das Institute for Industrial Technology (IIT) aufgebaut. Schulabgänger und Schulabbrecher aus ärmsten Verhältnissen können hier eine technische Lehre absolvieren. Das IIT ist Teil einer Kampagne, die speziell Entwicklungsprojekte in Afrika fördert. Sie wurde ins Leben gerufen anlässlich der Heiligsprechung von Josefmaria Escriva, dem Gründer des Opus Dei. Die Ausbildung am IIT verbindet Theorie und Praxis. Das ist in Nigeria unüblich, denn die duale Lehrlingsausbildung kennt man nicht. Beraten und unterstützt von einem Praktikumslehrer können die Schüler bei verschiedenen Firmen praktische Erfahrungen sammeln. 2006 konnte dank der Unterstützung u. a. von der Limmat Stiftung ein neues funktionales Gebäude mit Schulzimmern, Werkstätten und Büros bezogen werden. Ergebnis 2007: 67 Heranwachsende absolvierten die dreijährige qualifizierte Berufsausbildung.
Schwerpunkte sind Elektromechanik, Automationstechnik, Elektronik, Arbeitstechnik. Aber auch allgemeinbildende Fächer wie Lebenskunde (Ethik) und Arbeitsorganisation zählen dazu. 54 Erwachsene machten die zweijährige berufsbegleitende Ausbildung. Diese Teilnehmer werden von ihren Arbeitgebern ausgewählt, um ihre Kenntnisse zu verbessern. 79 Erwachsene und 206 Jugendliche besuchten den Blockkurs für Arbeitslose und Handwerker. Dieses Angebot wird auch von den Firmen der Umgebung genutzt, um ihre Arbeiter zu schulen. Ergebnis 2008: 86 Heranwachsende absolvierten die dreijährige qualifizierte Berufsausbildung 45 Erwachsene machen die zweijährige berufsbegleitende Ausbildung. 264 Erwachsene und Jugendliche besuchten den Blockkurs für Arbeitslose und Handwerker.
Das IIT hat mittlerweile ein Netz von lokalen und internationalen Partnerorganisationen aus dem Bildungssektor aufgebaut und den Respekt der ortsansässigen Firmen gewonnen, denen das IIT gewisse Dienstleistungen verkaufen bzw. deren Arbeiter (weiter)bilden kann. Ziel ist es, dass das Institut weitgehend selbst tragend wirtschaften kann.
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