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Land : Kolumbien
Ort :Medellín
Zustiftung :Strassenkinder
Projektname : Erweiterung Nottelefon für Kinder 106 in Kolumbien
Lokaler Partner :CorpoLatin Antioquia
Projektart : bedürtige Kinder
Projekt Laufzeit :Juli 2005 - Dezember 2008
Projektstatus :beendet
Jährlich Begünstigte :10000
Total Projekt : USD 260'000
Beitrag Limmat : USD 90'000
Beitrag Lokaler Partner : USD 170'000


Das Nottelefon 106 für Kinder wurde in Cali 2005 als Pilotprojekt gestartet. Die Línea de Atención ist mehr als ein Sorgentelefon. Über die Nummer 106 erhalten Kinder notwenigen Schutz und jede mögliche Hilfe. Das professionelle Team des Nottelefons hört den Kindern einerseits zu und berät sie. Reicht die Beratung am Telefon nicht aus, schalten die Mitarbeiter andererseits eine spezialisierte Institution aus Cali ein, die sich um das Problem der Anrufer kümmert. Bei häuslicher Gewalt oder Missbrauch zum Beispiel rufen die Mitarbeiter von CorpoLatin die Polizei oder das Institut für Familienvorsorge - ICBF. Die Opfer werden nicht allein gelassen. Je nach Fall wird für sie medizinische und/oder psychologische Hilfe organisiert. Die Ursachen der familiären Gewalt werden ins Visier genommen, und Lösungen werden gesucht. Es gibt aber auch Anrufe mit harmloseren Kinderproblemen wie Hausaufgabenhilfe oder Vermittlung in eine Spielgruppe. Oder es wird den Anrufern empfohlen, die drückende Langeweile mit einem Gang zur nächsten Bibliothek zu vertreiben. Manchmal rufen einsame Kinder an und bitten darum, eine Geschichte erzählt zu bekommen. Nicht selten schlafen sie einigermassen getröstet am Telefon ein.

Die Erfahrungen in Cali haben gezeigt, wie wichtig eine niederschwellige Anlaufstelle für Kinder ist. 6860 Kinder haben 2007 bei der Nummer 106 um Hilfe nachgefragt, davon mussten etwa 870 an eine weitere Hilfsorganisation weitergeleitet werden. Im Berichtsjahr wurde eine Linie 106 auch in Medellín und Manizales/Caldas eingeführt. In Medellín riefen rund 4000 Kinder an, und in Manizales kamen rund 2000 Anrufe. Grundsätzlich stiessen die Verantwortlichen in allen drei Regionen auf ähnliche Probleme. Sie mussten aber leider feststellen, dass es in Medellín und in Manizales/Caldas viel mehr Fälle von Gewalt in der Familie gab als in Cali. Die kolumbianischen Mitarbeiter der Línea 106 erklären dieses Phänomen weitgehend durch die unterschiedliche Mentalität der Bewohner und die erzieherischen Gewohnheiten der Eltern. Das Team der Linie 106 startet darum Ausbildungsprogramme für Eltern und für Erzieher in den Schulen.