Mehrere Kriege und die anhaltend unstabile politische Lage haben die Wirtschaft des Libanons zurückgeworfen. Nach einer Erholung stieg die Arbeitslosigkeit nach dem Krieg von 2006 auf über 20 Prozent. Die Quote wäre noch höher, wenn nicht viele junge Libanesen emigriert wären.
Da das Land grundsätzlich aber über viele Ressourcen verfügt, war es sinnvoll, die Arbeitslosigkeit mit einer Verbesserung der Ausbildung aufzufangen. Als Antwort auf die gravierenden Arbeitsmarktprobleme und die sozialen Verwerfungen hat die libanesische Stiftung Al-Kafaàt das Projekt B-Start lanciert. Der Name steht für «Business Support and Training Activities for a Resourceful Transition». Al-Kafaàt wurde 1957 gegründet und unterhält mehrere Behindertenwerkstätten.
2008 hat die Organisation ihre Tätigkeit ergänzt und mit Mitteln der Limmat Stiftung, der NGO Actec und der belgischen Regierung die bestehenden Ateliers und Schulungsräume ausgebaut und für Arbeitslose geöffnet. Parallel dazu hat Al-Kafaàt eine Stellenvermittlung eingerichtet und eine Abteilung für Mikrokredite organisiert.
Im Jahr 2009 haben 110 Jugendliche im Alter von 16 bis 21 Jahren und 136 Arbeitslose im Alter von 21 bis 55 eine 750 Stunden umfassende Ausbildung bei Al-Kafaàt absolviert. Zur Wahl standen Fächer wie Coiffeur, Bijouterie, Papierdruck, Kosmetik, Informatik, Computer Aided Design und Gastronomie. Ergänzt wurden die Fachausbildungen durch Sprachkurse in Englisch, Französisch und Arabisch. Dazu haben noch 190 Kleinstunternehmer oder Angestellte ihre Fachkenntnisse vertieft.
Die libanesische Wirtschaft besteht zu 90 Prozent aus Unternehmen mit fünf und weniger Angestellten. Viele der Studenten kommen aus Familien mit einem solchen KMU und zeigen Interesse, ein eigenes Geschäft zu eröffnen bzw. den Familienbetrieb zu verbessern. Seit 2008 wurden 95 solche Kleinunternehmen beraten.
Synergien ergaben sich auch zwischen dem Projekt B-Start und der ursprünglichen Tätigkeit der Stiftung: Im Ausbildungsgang Gastronomie kochen die Arbeitslosen das Essen für die verschiedenen Behindertenheime, die von der Stiftung betrieben werden.
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