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Land : Indien
Ort :Guorgaon District, Haryana
Zustiftung :SfEz
Projektname : Kamalini – Neues Ausbildungs-Zentrum
Lokaler Partner :Educational & Development Initiatives – EDI
Projektart : Berufsausbildung für junge Frauen
Projekt Laufzeit :Januar 2016 - Dezember 2019
Projektstatus :beendet
Jährlich Begünstigte :200
Total Projekt : CHF 604'400
Beitrag Limmat : CHF 290'000
Beitrag Lokaler Partner : CHF 160'400
Beitrag Andere : CHF 154'000


In vielen Regionen Indiens gelten Frauen auch im 21. Jahrhundert als Eigentum ihres Vaters, dem sie absoluten Gehorsam schulden. Mädchen werden vor allem in armen Familien als Belastung angesehen, da man davon ausgeht, dass sie im Gegensatz zu ihren Brüdern nichts zum Familieneinkommen beitragen werden. Nicht selten bekommen Frauen und Mädchen nur jenes Essen, das ihnen die Männer übrig lassen. Bildung und Ausbildung ist für viele Mädchen unerreichbar. 
 
Diese Tatsachen kontrastieren mit den Bedürfnissen der betroffenen Frauen nach eigenen Verdienstmöglichkeiten, um zum Unterhalt ihre Familien beizutragen. 
 
Das Berufsbildungszentrum Kamalini verfolgen das Ziel, Frauen aus armen Verhältnissen eine job-orientierte Ausbildung zu vermitteln. Zu diesem Zweck mieteten sie 2007 im Süden der Metropole Neu-Delhi bescheidene Räume, in denen Frauen und Mädchen eine schulische Grundausbildung und berufliche Qualifikationen in Textilverarbeitung, Schönheitspflege, Computer-Anwendung und Nahrungsmittelproduktion erwerben können. Diese Ausbildungsschwerpunkte werden ergänzt durch Sprachkurse in Englisch, Vorbereitungen auf den Arbeitsmarkt und Persönlichkeitsbildung.
 
In Delhi wurden die Räumlichkeiten bald zu klein. 2013 plante Kamalini den Bau eines eigenen Zentrums. Ende 2016 war das Gebäude fertiggestellt und installiert. Die Limmat Stiftung hat sich an den Kosten der Einrichtung der Werkstätten beteiligt und kofinanziert zudem ein drei Jahre dauerndes Ausbildungsprogramm für 600 Frauen.
 
Die potenziellen Studentinnen sind hier noch viel stärker von patriarchalischen Vorstellungen geprägt als im urbanen Umfeld. Beispielsweise dürfen sich Frauen nur für eine Ausbildung einschreiben, wenn ihr Vater oder Ehemann damit einverstanden sind. Misstrauen und Ängste vor Gefahren ausserhalb der Aufsicht von männlichen Verwandten liessen viele junge Frauen zögern, eine Ausbildung zu beginnen. 
 
Anfang 2018 besuchte der Projektleiter der Limmat Stiftung den neuen Kamalini-Campus, um die neuen Aufgaben mit der Schulleitung zu lösen. Vereinbart wurde, dass 
  • mit den Familien und lokalen Autoritäten enger zusammengearbeitet werden muss, um Vorurteile abzubauen,
  • ein Schulbus die Sicherheit auf dem Heim- und Schulweg garantiert, 
  • der Einstieg für Schülerinnen mit einem tiefen Bildungsniveau vereinfacht wird, 
  • Defizite mit geeigneten Programmen ausgeglichen werden sollen und
  • die Kooperationen mit lokalen Betrieben die Arbeitsmarktchancen für die Absolventinnen konkretisieren sollen. 
Auch der Zusammenschluss der Absolventinnen in Kooperativen wird geplant. Geeignete Frauen werden von Kamalini in unternehmerischen Strategien geschult. 
 
Anfängliches Misstrauen potenzieller Schülerinnen und ihrer Familien konnte dank intensiven Werbemassnahmen und vertrauensbildenden Aktionen überwunden werden. Dazu gehören eine Gesundheitsberatung in den Dörfern, eine Tür-zu-Tür-Propaganda, das Angebot, die jungen Frauen mit einem Schulbus von zu Hause abzuholen, und die Möglichkeit, lernend etwas Geld zu verdienen. Für einige der von Schülerinnen hergestellten Produkte wie Kleider und Taschen hat Kamalini Abnehmer gefunden. So lernen die Studentinnen nicht nur Textilien zu verarbeiten, sie werden auch in den Verkauf der Produkte involviert und lernen unternehmerisches Handeln und Planen. 160 junge Frauen absolvierten 2019 eine joborientierte Ausbildung in Modedesign/Textilverarbeitung; Schönheitspflege/Coiffure; Computer-Anwendung und Englisch.

Mittlerweile gilt Kamalini bei den Familien der Schülerinnen als sicherer Ort für junge Frauen. Die Kurse waren 2019 gut belegt.

 

weitere Informationen

Land : Indien
Ort :Haryana / New Delhi
Zustiftung :Rosenbühl
Projektname : Ausbildungszentrum Kamalini
Lokaler Partner :Educational and Development Initiatives
Projektart : Berufsausbildung Erwachsene
Projekt Laufzeit :April 2010 - Mai 2014
Projektstatus :beendet
Jährlich Begünstigte :620
Total Projekt : CHF 259'900
Beitrag Limmat : CHF 57'400
Beitrag Lokaler Partner : CHF 152'500
Beitrag Andere : CHF 50'000


Indien ist von einem armen Agrarstaat zu einer aufstrebenden Wirtschaftsmacht herangewachsen. Gleichzeitig ist das Land aber noch immer unterentwickelt. Ein Drittel aller Inder lebt in extremer Armut, d.h. 390 Millionen Menschen haben pro Tag weniger als 1.25 US-Dollar zur Verfügung. Die Analphabetenrate ist mit rund 40 Prozent noch immer sehr hoch: Vor allem viele Mädchen können und dürfen keine Schulen besuchen. Eine Berufsausbildung erhalten nur wenige. Für 12,8 Millionen Menschen, die jährlich auf den Arbeitsmarkt drängen, stehen gerade mal 2,5 Millionen Ausbildungsplätze zur Verfügung. Frauen aus armen Verhältnissen, die ihre Familien unterstützen müssen, arbeiten daher als ungelernte Billigarbeitskräfte in Industrie und Haushalt und werden sehr oft unterbezahlt und ausgebeutet.

Im Kamalini Vocational Training Centre eröffnet sich unterprivilegierten Frauen eine Chance, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Sie können in diesem Zentrum ihre Grundschule nachholen und sich auf staatlich anerkannte Abschlüsse vorbereiten. Parallel dazu bietet Kamalini Berufsausbildungen in mehreren Bereichen an: Bekleidungsgestaltung, Computeranwendung, Kochen und Haushaltsführung, Kunsthandwerk und Unterricht in Englisch.

In den Anfängen von Kamalini musste eine Lehrerin noch von Tür zu Tür gehen, um Mädchen für die Ausbildung zu interessieren. Der Erfolg der Absolventinnen überzeugte aber weitere Frauen, und durch Mundpropaganda wuchs das Zentrum schnell. Mittlerweile schicken selbst Arbeitgeber ihre ungelernten Beschäftigten zu Kamalini, damit sie ihre Fertigkeiten verbessern. Absolventinnen von Kamalini verdienen durchschnittlich 30 Prozent mehr als ihre unausgebildeten Mitbewerberinnen.

Zurzeit verfügt das Zentrum über zwei gemietete Ausbildungsstätten, beide liegen an der Peripherie von New Delhi. Im Vorort Haryana baut die Institution nun eine dritte Lokalität. Das neue Haus bietet Platz für jährlich 620 Studentinnen, meist Frauen aus Familien, die vom Land zugezogen sind und kaum Schulen besucht haben. Seit 2009 wird das neue Zentrum u.a. mit einem Beitrag der Limmat Stiftung gebaut und eingerichtet.