Viele Kinder aus bildungsfernen, unterprivilegierten Migrantenfamilien wachsen in der Schweiz in relativer Armut auf. Wegen ihrer sprachlichen und kulturellen Schwierigkeiten ist ihr Schulversagen in vielen Fällen programmiert. Denn nur in Glücksfällen hat eine Schweizer Regelklasse die Ressourcen und Möglichkeiten, auf ihre speziellen Bedürfnisse einzugehen. Die Folgen sind Verdrossenheit und Probleme bei allen Beteiligten: den in- und ausländischen Kindern, den Lehrern, den Eltern.
Um Integration und Bildung von Migrantenkindern wirkungsvoller zu fördern, braucht es schon im Vorschulalter qualifizierte Unterstützung. Entscheidend dabei ist, dass die Eltern frühzeitig miteinbezogen werden.
Das Projekt Schulstart+ setzt hier an. Wahrend die Kinder in Spielgruppen professionell betreut und gefördert werden, erhalten ihre Eltern an acht Tagen in ihrer jeweiligen Muttersprache wie Albanisch, Arabisch, Portugiesisch, Spanisch, Tamil, Türkisch und Deutsch eine Schulung. Aufgeklärt wird nicht nur über das Schweizer Schulsystem, auch Frühförderung, Lernkompetenz, Freizeitgestaltung stehen auf dem Programm. Die Migrantenfamilien werden ermutigt, anschliessend bei lokalen (Freizeit-)Angeboten, wie Spielgruppen, Sportvereinen, Elterngruppen usw., mitzumachen. In den letzten neun Jahren fanden Kurse in den Kantonen Zürich, Aargau, Freiburg und Graubünden statt.
Seit 2006 läuft das Projekt Schulstart+ im Kanton Zürich und hat seither 422 Eltern und 598 Kinder erreicht. 2012 nahmen 70 Eltern und 138 Kinder an Schulstart+-Kursen teil. Finanziert wird das Projekt aus mehreren Quellen, wie Gemeinde, katholische Kirche, Spenden. So ist eine Kontinuität auch in den Folgejahren gewährleistet. 2013 besuchten 267 Erwachsene und 268 Kinder diese Kurse in 20 Schweizer Gemeinden. Das Projekt wird von Gemeinden, der katholischen Kirche und von Spenden finanziert.
Das Feedback auf den Kurs ist durchgehend positiv. Langjährige Partnergemeinden, wie zum Beispiel Wallisellen und Bülach, bestätigen, dass die Absolventen des Kurses sich besser integrieren, der Schulerfolg der Kinder sichtbar ist und die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule gut klappt.
Auch das Zürcher Volksschulamt gibt Schulstart+ eine positive Rückmeldung. Die Leitung der Abteilung Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS) schreibt: „Schulstart+ bietet benachteiligten Kindern mit Migrationshintergrund eine wertvolle Unterstützung für den Schuleintritt und trägt zum Schulerfolg und zur Chancengleichheit bei.“
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