Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs und der Vertreibungen gibt es in Kolumbien noch immer viele dysfunktionale Familien, die in grosser Armut leben. Diese Randständigen haben vom jüngsten Wirtschaftsaufschwung in ihrem Land wenig profitiert. Sie bekommen aber die Auswirkungen der Wirtschaftkrise in den europäischen Staaten und den USA zu spüren.
Mehrere Wohlfahrtsorganisationen, die in Kolumbien zum Beispiel gefährdete Kinder betreuten, haben ihre Ausgaben gekürzt, oder sie mussten sich ganz zurückziehen. Deswegen wächst in der Stadt Cali in jüngster Zeit die Anzahl der Strassenkinder wieder. Anlaufstellen wie Suppenküchen, Schlafplätze usw. gibt es aber nur noch wenige.
Eine kontinuierlich arbeitende Anlaufstelle für Strassenkinder ist die Fundación Servicio Juvenil, eine langjährige Projektpartnerin der Limmat Stiftung bei der Umsetzung der Strassenkindprojekte. Servicio Juvenil hat ein erfolgreiches und nachhaltiges Programm entwickelt, das den Kindern und Jugendlichen eine attraktive Alternative zum Leben auf der Strasse bietet, sie schult, fördert und persönlich umsorgt.
Die Betreuungszentren in der Gegend von Cali sind nun an ihre Kapazitätsgrenzen gestossen. Das Internat La María bei Zarzal wird deswegen um 60 Plätze erweitert. Eröffnet wird der Ausbau im Sommer 2015.
Vorwiegend jüngere ehemalige Strassenkinder im Alter zwischen 9 und 13 Jahren besuchen in La María die Primarschule und absolvieren darüber hinaus eine landwirtschaftliche Anlehre. Denn zum Internat gehört auch ein Bauernhof mit Schweinen, Ziegen, Hühnern, Schafen, Kälber, Eseln, Katzen und Hunden, welche von den Kindern selbst versorgt werden. Bei der Arbeit auf dem Hof und den Feldern üben die Schüler ein, was sie theoretisch zum Beispiel im Biologieunterricht gelernt haben. Die produzierten Lebensmittel dienen der Selbstversorgung. Es wird aber auch Fleisch, Früchte und Gemüse verkauft. Der Erlös deckt einen Teil der Unterhaltskosten des Zentrums. Die Kinder erhalten so zudem Einsicht in den Wirtschaftskreislauf.
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