Medellín ist in einer Phase des hoffnungsvollen Aufschwungs. Hatten Drogenkriminelle und Terrormilizen bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends die Bevölkerung gepeinigt und das wirtschaftliche und öffentliche Leben gelähmt, so können sich die Bürger nun wieder frei bewegen und eine Zukunft aufbauen. Viele Binnenflüchtlinge kehren zurück aufs Land, und einige wagen den Sprung in die berufliche Selbständigkeit.
Allerdings fehlen manchen die nötigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Firmengründung. Wegen Mangel an Erfahrungen sowie an fachlichen und unternehmerischen Kenntnissen scheitern solche Vorhaben früher oder später.
Ein Anbieter von Berufsausbildungskursen und Lehrgängen für angehende Kleinunternehmer ist Interactuar. Diese Partnerorganisation der Limmat Stiftung schult in Medellín seit über 25 Jahren Menschen aus einfachen Verhältnissen und erleichtert ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt durch eine joborientierte Fachausbildung und Kurse in Unternehmensführung, Finanzen und Marketing.
Das aktuelle Projekt verfolgt das Ziel, Kleinstunternehmer in den Bereichen Gastronomie, Tourismus und Landwirtschaft zu fördern. Anvisiert sind vor allem initiative Bewohner des ländlichen Umlands vom Medellín, wo ein Potential für Naherholung und Tourismus besteht.
Die Ausbildung umfasst drei Phasen: fachliche Schulung, Beratung und Kreditvergabe. Die Kurse in Unternehmungsführung werden in mehreren Dörfern durchgeführt. Zu einzelnen Modulen der Fachausbildung in den Bereichen Lebensmittelverarbeitung, Gastronomie und Gemüseanbau wurden die Dorfbewohner ins Ausbildungszentrum nach Medellín gebracht. Wer schon ein Geschäft betreibt, konnte dieses einer Betriebsanalyse unterziehen, um Schwachstellen der Geschäftstätigkeit zu eruieren bzw. zu verbessern.
Von 2011 bis 2013 haben 1353 Personen Fachkurse absolviert, 588 Kleinstunternehmer liessen sich beraten. Von 207 Personen, die vorhatten, ein eigenes Unternehmen zu gründen, haben bereits 122 den erfolgreichen Schritt in die Selbständigkeit geschafft.
In Zusammenarbeit mit der Association for Cultural, Technical and Educational Cooperation (Actec) und dem belgischen Staat finanzierte die Limmat Stiftung das dreijährige Projekt.
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