Kasachstan präsentiert sich voller Widersprüche: Ein Drittel der Bevölkerung lebt in Armut und Rückständigkeit. Gleichzeitig ist das zentralasiatische Land eine hoffnungsvolle postsowjetische Nation. Rohstoffreichtum und ein ehrgeiziges Bankensystem verhalfen Kasachstan in wenigen Jahren zum Status eines prosperierenden Schwellenlands, das den Anschluss an die Weltwirtschaft zu schaffen schien. Die jüngste Finanzkrise bremste den Höhenflug allerdings: Der aufgeblasene Immobilienmarkt brach zusammen, und bankrotte Banken mussten vom Staat gerettet werden. Der schnelle Aufstieg und der Fall in die Krise führten zu einer hohen Auslandverschuldung.
Soziales Engagement stand in Kasachstans Politik immer hintenan, da die Regierung die Einstellung vertrat, dass Bildung und Gesundheitswesen durch private unterstützt werden sollten. Wirtschaftliche Entwicklung garantiert aber nicht automatisch die Entwicklung der Menschen. Institutionen, die in Kasachstan Arme und Benachteiligte befähigen, ein Einkommen zu erarbeiten und am Wirtschaftsleben teilzunehmen, sind auf ausländische Hilfe angewiesen.
Die gemeinnützige Stiftung KFCSED in Almaty baut ein Ausbildungszentrum, in dem Frauen aus einfachen Verhältnissen eine Berufsbildung im Hotelfach und Heimbereich erhalten. In der grössten Stadt Kasachstans ist durchaus eine Nachfrage danach vorhanden. Zielgruppe sind einerseits Frauen mit einer Vorbildung, die zu Fachlehrerinnen ausgebildet werden, andererseits werden aber hauptsächlich ungelernte Frauen geschult. Pro Jahr besuchen 60 Studentinnen aus Almaty und Umgebung die dreimonatigen Kurse, 200 Frauen vom Land besuchen einmonatige Kurse, und 40 Unternehmerinnen aus dem Hotelfach vertiefen ihre Kenntnisse in vierteiligen Workshops.
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