Cartagena wies eine überdurchschnittlich hohe Säuglingssterblichkeit aus. Ein Grund war die Unterernährung der Schwangeren. Denn Frauen aus ärmsten Verhältnissen sind nicht in der Lage, für sich und die (werdenden) Kinder zu sorgen. Seit die gemeinnützige Stiftung Juan Felipe Gomez 2001 am Spital Rafael Calvo die Neonatologie-Abteilung übernommen hat, ist die Sterblichkeit der Frühgeburten um 80 Prozent reduziert worden.
In Cartagena ist die Anzahl der Teenager-Mütter anhaltend hoch. Die Ursachen sehen Fachleute in der Armut weiter Bevölkerungskreise. So teilt sich z.B. eine Grossfamilie 16 Quadratmeter Schlafraum. Die wenig ausgeprägte Selbstbestimmung der Frauen und Mädchen in Verbindung mit der karibischen Mentalität und Promiskuität führt dann oft zu einer Schwangerschaft.
Das Team der Fundación Juan Felipe Gomez hat schnell erkannt, dass eine gute medizinische Versorgung nur der erste Schritt ist, um den jungen Müttern zu helfen. Im Programm «Madres Adolescentes» erhalten die jungen Mädchen eine umfassende Schulung, Förderung und berufliche Ausbildung. Jedes Jahr können rund 70 junge Frauen eine Ausbildung als Schneiderin, Kosmetikerin, Köchin und Computeranwenderin absolvieren. Sie erhalten eine Schulung in Kundenbetreuung, Marktanalyse und Geschäftsführung. Während des Unterrichts werden ihre Babys in einer Krippe professionell betreut.
Die Stiftung steht keiner religiösen Gruppierung nahe, legt aber grossen Wert auch auf die seelische Fürsorge und soziale Entwicklung der Auszubildenden. In kleinen Gruppen werden Diskussionen über Werte, Erziehung und Gesellschaftsprobleme geführt. Rund drei Viertel der Absolventinnen dieser Grundkurse können nach dem Abschluss einer geregelten Arbeit nachgehen. Während fünf Jahren erhalten sie weiterhin eine medizinische Betreuung, und in dringenden Fällen werden Sponsoren gesucht, um prekäre Wohnverhältnisse zu sanieren. Den besten Absolventinnen steht anschliessend ein Weiterbildungsprogramm offen, in dem sie Allgemeinbildung und Fachkenntnisse vertiefen können. Einige dieser Schülerinnen haben es sogar bis zur Universität geschafft.
Die Limmat Stiftung hat sich an der Einrichtung von Werkstätten im neugebauten Schulgebäude beteiligt und finanziert seit fünf Jahren mit rund CHF16'600 jährlich regelmässig Stipendien der Teenager-Mütter. 2010 unterstützte sie neun junge Frauen zwischen 19 und 23 Jahren, die sich im Bereich Hotel und Tourismus ausbildeten.
Seit 2008 umfasst die Zusammenarbeit auch ein gemeinsames Fundraising bei einem Golfturnier. Im Februar 2010 nahmen 96 Spielerinnen und Spieler am Turnier des Esmeralda Charity Cup / Top Cup in der Nähe von Bogotá teil. Namhafte kolumbianische Firmen konnten als Gönner gewonnen werden.
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