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Land : Kolumbien
Ort :Pereira
Zustiftung :Strassenkinder
Projektname : Wiedereingliederung von Schulabbrechern – Iwoka II
Lokaler Partner :Asociación Isaral
Projektart : bedürftige Kinder
Projekt Laufzeit :Januar 2017 - Dezember 2019
Projektstatus :beendet
Jährlich Begünstigte :1200
Total Projekt : CHF 396'000
Beitrag Limmat : CHF 153'000
Beitrag Lokaler Partner : CHF 243'000


Ein Drittel der kolumbianischen Schüler verlassen das Schulsystem frühzeitig. Diese Dropouts geraten leicht auf die schiefe Bahn, geraten ins Geflecht organisierter Jugendbanden, begehen erst kleinere, dann grössere Delikte, betätigen sich als Kleindealer (microtráfico), und einige gleiten ab ins Drogenelend. Als Heranwachsende werden sie krank, sind arbeitsunfähig und nicht in der Lage, für sich selbst oder gar für eine Familie zu sorgen. Die Sozialkosten solcher Negativlaufbahnen sind enorm.

Die kolumbianische Regierung steht dieser Problematik eher ratlos gegenüber. Einige private Organisationen versuchen, gefährdete Primarschüler mit der Abgabe von Lebensmitteln in die Schulen zu locken – ohne Erfolg.

Eine nachweislich erfolgreiche Lösung bietet das Programm Iwoka. Verglichen mit den Folgekosten eines Schulabbruchs, ist der Aufwand dieses Präventivprogramms gering. Für jährlich nur 160 Franken werden gefährdete Schüler während dreier Jahre gezielt gefördert.

Das Projekt setzt auf zwei Ebenen an: An einer Schule werden geeignete Freiwillige aus der 9. und 10. Klasse (15 bis 16 Jahre alt) ausgewählt und in einem zweimonatigen Intensivtraining sorgfältig auf ihre spätere Rolle als Coachs vorbereitet. Diese Oberstufenschüler betreuen danach an ihrer eigenen Schule je 4 bis 5 Kinder aus den Primarschulklassen. Wie Paten oder ältere Geschwister helfen die Jugendlichen den Jüngeren bei Hausaufgaben, besprechen bzw. begleiten sie bei familiären Problemen und schützen sie auf dem Pausenplatz vor den Rohheiten und dem Mobbing seitens von Mitschülern. Sie lehren die Jüngeren konstruktive Verhaltensregeln wie Respekt, Zuverlässigkeit, Ordnung und Freundschaft.

Diese Methode hat nicht nur nachweislich viele Schulabbrüche verhindert, sie hat sich auch positiv auf die kognitive und menschliche Entwicklung der jüngeren Kinder ausgewirkt. Im Zeitraum von 2014 bis 2016 wurden die Veränderungen gemessen. So verbesserte sich die kognitive Entwicklung um rund 15 Prozent gegenüber der Kontrollgruppe. Dies steht im Einklang mit den Aussagen von Lehrern, die bei ihren Schülern mehr Engagement und eine Steigerung der Eigenverantwortung beim Lernen feststellten. Auch die Eltern bestätigten, dass ihre Kinder dank dem Programm Iwoka weniger gewalttätig sind und sie sich sowohl zu Hause als auch in der Schule besser benehmen.

2017 übernahmen acht Schulen der Stadt Pereira das Programm Iwoka. 255 Jugendliche und 855 Kinder nehmen am Programm teil. Für diesen Transfer der Methode wurden 2017 auch Handbücher zur Projektmethode, zur Ausbildung und Qualitätskontrolle erarbeitet und urheberrechtlich geschützt. In den nächsten Jahren soll diese erfolgreiche und erprobte Methode auch in weiteren Städten des Landes angewandt werden.

2019 legte Iwoka den Schwerpunkt auf die Jugendlichen. Denn auch sie haben spezifische Probleme, die gelöst werden müssen, damit sie sich engagieren. Die Oberstufenschüler erhalten eine Berufsorientierung. Sie können dank einem neu aufgebauten Netz von Firmen Schnuppertage in Betrieben absolvieren und werden beraten bei Bewerbungen.

Land : Kolumbien
Ort :Pereira
Zustiftung :Strassenkinder
Projektname : Wiedereingliederung von Schulabbrechern – Iwoka
Lokaler Partner :Asociación Isaral
Projektart : bedürftige Kinder
Projekt Laufzeit :Januar 2014 - Dezember 2017
Projektstatus :beendet
Jährlich Begünstigte :175
Total Projekt : CHF 225'000
Beitrag Limmat : CHF 130'000
Beitrag Lokaler Partner : CHF 95'000


Ein gutes Drittel Prozent der kolumbianischen Kinder brechen die Primarschule vor dem Abschluss ab. Einige dieser Dropouts sind akut gefährdet, in eine Abwärtsspirale zu geraten. Sie begehen erst kleine, dann grössere Drogendelikte, rutschen ab in die Bandenkriminalität, es drohen Arbeitslosigkeit und Gesundheitsprobleme. Ihr Risiko ist gross, den Rest ihres Lebens in Armut zu leben. Die Sozialkosten dieser Negativlaufbahn sind enorm.

Verglichen mit diesen Unkosten, ist der Aufwand des Präventivprogramms Iwoka gering. Die gezielte dreijährige Förderung von Primarschülern kostet gerade mal 500 Franken. Das Projekt setzt an bei Drittklässlern, da laut Statistik diese Altersgruppe die höchste Rate von Drop-outs ausweist. Die gefährdeten Kinder werden so zu einem Zeitpunkt erreicht, zu dem ihr Leben noch relativ einfach in eine konstruktive Richtung gelenkt werden kann. Nach einer Pilotphase 2011 startete das Projekt 2014 mit einem überarbeiteten Konzept, das laufend verfeinert wird.

Die Methode von Iwoka setzt auf zwei Ebenen gleichzeitig an: bei den Schülern der Oberstufe und denen der Unterstufe. Geeignete Oberstufenschüler, die sich freiwillig melden, werden in der Betreuung ihrer jüngeren Mitschüler ausgebildet. Die Rolle der Jugendlichen gleicht den Pflichten von Paten oder älteren Geschwistern. Ein Jugendlicher betreut vier Kinder. Nachhilfe beim Schulstoff ist ein Teil der Aufgabe. Darüber hinaus lernen die Kinder von den älteren Schülern konstruktive Verhaltensregeln wie Respekt, Zuverlässigkeit, Ordnung und Freundschaft.

Die Ergebnisse von Iwoka sind sehr positiv. Die Evaluation zeigt unter anderem, dass die Kontrollgruppe, die keine Förderung erfahren hat, im kognitiven Bereich keine Veränderung aufweist. Die kognitiven Leistungen der Schüler des Programms Iwoka verbesserten sich hingegen schon nach einem Jahr. Nach zwei Jahren schnitten sie in Mathematik um 54 Prozent besser ab, ihre Motivation war um 30 Prozent höher, und ihr Verhalten weist 20 Prozent weniger Verstösse auf. An Tagen, an denen die Aufgabenhilfe stattfindet, gibt es zudem kaum noch Absenzen in den Regelklassen. Das Lernklima ist konstruktiver. Die Gewalt unter den Schülern, etwa Bullying, hat sich markant reduziert.

Auch bei den Jugendlichen setzt das Programm eine positive Entwicklung in Gang. Auf ihre Rolle als Vorbilder werden geeignete Schüler der 9. Klasse in einem dreimonatigen Intensivtraining sorgfältig vorbereitet. Es folgen weitere Kurse und Coachings während zweier Jahre. Indem die Jugendlichen Verantwortung als Vorbilder übernehmen, verändert sich auch ihr eigenes Verhalten. Sie lernen, dass die schwierigen Bedingungen, unter denen sie selbst und die jüngeren Kinder aufwachsen müssen, von jedem auch selbst zum Besseren verändert werden können.

Land : Kolumbien
Ort :Pereira
Zustiftung :Strassenkinder
Projektname : Schulprojekte für potenzielle Strassenkinder
Lokaler Partner :Asociación Cultural del Café
Projektart : Bedürftige Kinder
Projekt Laufzeit :Januar 2011 - Januar 2012
Projektstatus :beendet
Jährlich Begünstigte :140
Total Projekt : CHF 63'700
Beitrag Limmat : CHF 35'000
Beitrag Lokaler Partner : CHF 28'700


In Kolumbien bricht ein gutes Drittel aller Kinder die Schule vorzeitig ab. Vorwiegend stammen sie aus armen Verhältnissen. Der Grund liegt bei den meisten dieser Schulabbrecher an fehlenden Mitteln: die Eltern können sich die Transportkosten und die Schulausrüstung nicht leisten. 12 Prozent haben für die Schule keine Zeit, da sie für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Einigen Kindern aus armen Verhältnissen ist die Schulerealität schlicht zu fremd und deckt sich nicht mit ihren aktuellen Bedürfnissen.

Die Folgen für die Schulabbrecher sind verheerend: Die Kinder treiben sich auf den Strassen herum, organisieren sich in Banden, rutschen in Kriminalität und Drogenkonsum ab und verbauen sich jede Chance, aus der Armut herauszukommen.

Diese Abwärtsspirale zu durchbrechen ist Ziel des neuen Projektes, das die Limmat Stiftung mit der Asociación Cultural del Café in der Stadt Pereira initiiert. Gymnasiasten übernehmen die Aufgabe als freiwillige Sozialhelfer, welche die potenziellen Schulabbrecher auf konstruktive Wege in die Zukunft begleiten. In einem ersten Schritt werden die Jugendlichen aus bessergestellten Kreisen für ihre Aufgabe trainiert. Ihre Einsätze in der Praxis zielen darauf ab, Unterschichtskinder so zu unterstützen und zu schulen, dass diese Kinder später selbst als Vorbilder für andere Benachteiligte wirken. Durch diesen Multiplikationseffekt entsteht eine nachhaltige Verbesserung.

Das Programm umfasst neben konkreter Lernhilfe auch die Entwicklung sozialer Kompetenz aller Beteiligten, Erarbeiten eines Lebensentwurfs, Motivation und Unterstützung eines Sozialengagements in der unmittelbaren Umgebung der Kinder.