In Ecuador leben viele Kinder und Jugendliche ganz oder teilweise auf der Strasse. Wenn sie noch Eltern haben, leben diese selbst im Elend und sind damit beansprucht, eine minimale Existenz zu verdienen. Oft haben die Eltern zudem Alkohol- und Drogenprobleme. Sie vernachlässigen ihre Kinder, einige misshandeln sie.
Schon in jungen Jahren müssen diese Kinder selbst Geld verdienen, indem sie Passanten Schuhe putzen, in Bussen für Geld singen, als «Carameleros» Süssigkeiten verkaufen oder schlicht betteln. Mit solchen Tätigkeiten sichern sie ihr Überleben. Schnell lernen sie jedoch, dass es einfacher ist, Geld zu stehlen, als dafür zu arbeiten. Der Schritt zur Delinquenz, zur Drogen- und Bandenkriminalität ist absehbar. Die meisten verfangen sich im Teufelskreis von Unterernährung, Billigdrogen, Verletzungen im Strassenverkehr, Kämpfen zwischen Jugendbanden, Verschleppung durch Menschenhändler, Verwahrlosung und Freiheitsentzug.
Das Hilfswerk Don Bosco hat in den letzten Jahrzehnten an mehreren Orten Lateinamerikas Internate für Strassenkinder aufgebaut. Allein in Ecuador leben derzeit 4700 Kinder in solchen Heimen. Mehrere dieser Zentren betreiben auch eine Fussballschule mit dem Namen Golaso (Supertor). Zur Verfügung stehen verhältnismässig gute Sportplätze, Sportbekleidung und eine Zwischenverpflegung. Die Erfahrung zeigt: Fussball ist mehr ist als nur ein Spiel. Die Faszination Fussball zieht Kinder in ihren Bann und lehrt sie, was sie sonst nie akzeptieren würden: Fairness, Solidarität, Freundschaft, Konfliktlösung, Ordnung und Organisation, mit Respekt zu gewinnen oder zu verlieren.
Bei Golaso dürfen aber nur Kinder mitmachen, die mindestens zweimal in der Woche trainieren und sich verpflichten, auch die Regelschule zu besuchen. Das bedeutet natürlich auch, dass die Kinder sich entschliessen müssen, ihr selbstgefährdendes, aber oft verführerisch selbstbestimmtes Leben auf der Strasse aufzugeben. Sie müssen bereit sein, sich in einen geordneten Schulalltag zu integrieren und die verpasste Bildung nachzuholen.
In der Schule lernen sie dank liebevoller Begleitung auch Selbstvertrauen und Achtung vor ihren Mitmenschen. In einem Parallelprogramm, der so genannten «Schule für Eltern», versuchen die Verantwortlichen von Golaso die Familien der Kinder zu unterstützen. Auch wollen sie deren Situation so weit verbessern, dass die Kinder wieder in ihre Familien zurückkehren. Als Dank helfen einige Eltern jeweils beim Unterhalt der Fussballfelder und der Vorbereitung von Zvieri-Snacks.
Golaso wird von der Limmat Stiftung während drei Jahren kofinanziert dank des Erlöses aus einem Charity-Golfturnier, dessen Hauptsponsor in 2018/19 die Credit Suisse war.
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