Während die Küste und einige Städte in Guatemala zunehmend vom Tourismus profitieren, lebt die (zum Grossteil) indigene Bevölkerung auf dem Land weiter in Armut. Wenig Entwicklungsperspektive haben insbesondere die Frauen auf demLand. Nur wenige besuchen regelmässig eine Schule. Die Erwerbsmöglichkeiten sind entsprechend gering. Las Gravileas unterstützt Frauen in der Region Sacatepéquez im zentralen Hochland Guatemalas. Geführt wird es von dem guatemaltekischen Projektpartner ACOE (Asociación de Cooperación Educativa). Die Organisation wurde 1976 gegründet und führte z. B. Alphabetisierungsprogramme und berufsbildende Kurse für Frauen aus ländlichen Gebieten und städtischen Slums durch.
Das Zentrum Las Gravileas ermöglicht ihnen, die vorenthaltene Ausbildung nachzuholen und so ein regelmässiges Einkommen zu erwirtschaften. Speziell an diesem Programm ist, dass die Schule mobil ist und direkt zu den Auszubildenden geht. So können auch jene Frauen erreicht werden, die in entlegenen Gebieten Guatemalas leben. Die Ausbildungsbusse bleiben dann etwa ein Jahr lang in einer Gemeinde, die aufgrund ihres Interesses, ihrer Kooperationsbereitschaft und ihres Bedarfs dafür ausgewählt wurde.
Die Kurspromotorinnen bieten während dieser Zeit Kurse in Textilverarbeitung, Kochen und Backen sowie Kunsthandwerk an. Die Praxis wird durch eine einfache unternehmerische Ausbildung und bedarfsorientierte Unterrichtseinheiten in Ernährung, Hygiene, Umweltschutz und Lebenskompetenzen ergänzt. Hausbesuche durch die Kursleiterinnen dienen der individuellen berufsorientierten Beratung der Frauen. Was die Kursteilnehmerinnen herstellen, wird auf ihren Wunsch über Las Gravileas vertrieben. Mit dem Erlös können die Schülerinnen eigene Geräte anschaffen. So üben sie auch betriebswirtschaftliches Denken.
Ziel ist, dass 85 Prozent der Kursteilnehmerinnen innerhalb von drei Monaten allein oder in einer Gruppe ein Kleinunternehmen aufbauen. Frühere Erfahrungen zeigen, dass der Mangel an Kapital ein Hindernis für den Start in die Eigenständigkeit darstellt. Daher wird in dem laufenden Projekt ein kleiner Rotationsfonds in der Höhe von rund 5’000 EUR eingerichtet, bei dem die Frauen zur Startfinanzierung ihres Mikrounternehmens Kredite in der Höhe von 10 bis 50 EUR aufnehmen können.
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