Nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit sind vor allem Jugendliche aus armen, bildungsfernen Familien oft orientierungslos. Weder gibt es für sie eine Berufsausbildung noch eine seriöse, einträgliche Anstellung. Viele jobben im informellen Sektor, um zum Familieneinkommen beizutragen. In der karibischen Tourismusstadt Cartagena erliegen manche zudem den Verführungen des schnellen Geldes, sei es in kriminellen Banden, sei es in der Prostitution.
Jugendlichen aus armen Familien eine joborientierte Ausbildung zu geben, ist seit 20 Jahren die Aufgabe des Ausbildungs- und Beschäftigungszentrums Actuar por Bolivar. Diese Ausbildungsinstitution hat sich neu die digitale Alphabetisierung zur Aufgabe gemacht und bietet einen Informatik-Lehrgang und Kurse für Computeranwendung an. Jährlich werden 500 Jugendliche auf Jobs vorbereitet wie Sachbearbeiter, Empfangsmitarbeiter, Hilfsbuchhalter, Computerwartung und IT-Administrator. Neben der Fachausbildung erhalten die Jugendlichen auch Unterricht in Handlungs- und Sozialkompetenz. Um die Kursabbruchquote möglichst klein zu halten, steht auch psychologische Betreuung und Motivationscoaching zur Verfügung.
Zielgruppe sind Jugendliche von 16 bis 35 Jahren aus armen Verhältnissen. 60 Prozent der Studienplätze gehen an junge Frauen, da es in Cartagena besonders viele junge, alleinerziehende Mütter gibt, die ihr Einkommen aufbessern müssen. Während des Unterrichts steht für die Kinder ein professioneller Hort zur Verfügung.
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