Der ländliche Bezirk Kiambu bietet das ideale Klima für Kaffee- und Teeplantagen. Mit einem Tageslohn von weniger als zwei Euro pro Tag können die Pflückerinnen aber ihre mehrköpfigen Familien kaum ernähren, zumal sehr viele von ihnen alleinerziehend sind.
Kinder der Teepflückerinnen haben wenige Chancen, einen Beruf zu erlernen, zumal für eine Ausbildung Lehrgelder fällig sind, die vorzugsweise in Söhne investiert werden. Junge Frauen hingegen lernen selten einen Beruf. Um Geld zu verdienen, verdingen sie sich in der Hauptstadt Nairobi als schlecht bezahlte Haushaltshilfen, oder sie hoffen auf das schnelle Geld im Milieu der Prostitution.
In dieser Gegend entstand vor 25 Jahren das Berufsbildungszentrum für Frauen Kimlea. Die Plantagenarbeiterinnen lernten hier das Lesen und Schreiben und besuchten Kurse in Ernährung/Kochen, Verbesserung der Anbautechniken und Tierhaltung. Dadurch konnten sie sich Alternativen oder Ergänzungen zu ihren Jobs als Tee- und Kaffeepflückerinnen erarbeiten. Ihre Produkte verkauften sie dann in der Nachbarschaft oder auf lokalen Märkten. Zum Zentrum gehörte auch ein medizinisches Ambulatorium. Dadurch wurde der oft prekäre Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessert.
Heranwachsenden Mädchen bot Kimlea eine Ausbildung in Hauswirtschaft. Als Naherholungsgebiet von Nairobi erlebt Kiambu in jüngerer Zeit einen Aufschwung. Es entstehen Restaurations- und Gastrobetriebe, die Fachkräfte suchen. Kimlea reagierte vor vier Jahren auf diese Entwicklung und modifizierte sein Ausbildungsangebot: Es bietet neu jährlich 120 Mädchen aus armen Verhältnissen eine praxisnahe Berufsausbildung im Restaurations- und Hotelbereich. Die Limmat Stiftung kofinanziert während zweier Jahre einen Erweiterungsbau, dessen Einrichtung und die Fortbildung für das (neu eingestellte) Personal. Zum neu ausgerichteten Kimlea Technical Training Centre gehört auch ein Internat für 18 Studentinnen.
Indem die Töchter der Tee- und Kaffeepflückerinnen dank der besseren Ausbildung mehr Geld verdienen, tragen sie dazu bei, den Lebensstandard ihrer Herkunftsfamilien anzuheben und ihren eigenen Kindern bessere Chancen zu bieten.
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