Ein verlässlicher und langjähriger Lokalpartner der Limmat Stiftung ist die Kianda Foundation aus Kenia. Seit 1961 organisiert sie Sozialprojekte für Frauen aus ärmsten Schichten, unabhängig von Sippe, Ethnie und Religion. In dieser Zeit hat die Organisation Kindergärten, Primar-, Sekundar- und Berufsschulen bis hin zu einem Studienzentrum bei der University of Nairobi aufgebaut. Eine der Kernkompetenzen von Kianda ist die Job orientierte Berufsbildung für Frauen jeden Alters.
Eines dieser Ausbildungszentren ist das Kibondeni College, das in der Nähe von Slums wie Kawangware, Kangemi und Sinai liegt, wo viele vom Land zugezogene Familien leben. Bildung und Orientierung des Kibondeni College basieren auf dem christlichen Menschenbild. Diese christliche Prägung ist der Personalprälatur Opus Dei anvertraut.
Bei seiner Gründung war das Kibondeni College in Kenia die erste Ausbildungsstätte für Frauen im Bereich Gastro- und Hotelfach, das damals vorwiegend Männern vorbehalten war. Aber dann wurden die Absolventinnen von Kibondeni die gesuchtesten Arbeitskräfte in der Tourismusindustrie. Das lag an ihrer guten Ausbildung, die das kenianische Bildungsministerium so beeindruckte, dass sie den Lehrplan von Kibondeni für eigene staatlich geführte Institutionen übernahm.
Den jugendlichen Schülerinnen von Kibondeni steht eine dreistufige Ausbildung zur Verfügung:
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einen Jahreskurs, der ihnen den schnellen Einstieg in die Gastronomie und Hotellerie ermöglicht und mit einem staatlichen Zertifikat abschliesst;
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eine Fachausbildung in den Bereichen Haushalt, Lingerie, Küche, Service, ergänzt durch Schulfächer wie Englisch, Mathematik und Computeranwendung;
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eine zwei- bzw. dreijährige Ausbildung für Mädchen mit einem Sekundarschulabschluss. Sie absolvieren eine profunde Fachausbildung in Küche, Lingerie, Service. Sie lernen zudem Organisation, Rezeption und Geschäftsführung. Diese Abgängerinnen schliessen ab mit einem staatlich anerkannten Diplom als Restaurationsfachfrau.
Die Limmat Stiftung hat in Zusammenarbeit mit der belgischen NGO Actec und dem belgischen Staat 2015 eine partielle Erweiterung von Kibondeni finanziert. Gebaut wurden zwei zusätzliche Schulzimmer, und die Schulküche wurde erweitert.
Das grössere Platzangebot ermöglicht der Schule, Weiterbildungskurse auch für berufstätige ältere Frauen anzubieten. Nach einem dreimonatigen Einführungskurs in Themen wie Ernährung, Hygiene und Kochen können sie anschliessend weitere Lehrgänge zur Gründung und Führung eines Kleinstunternehmens besuchen. All diese Kurse können auch einzeln während 3 bis 5 Tagen als Weiterbildung besucht werden.
Da die Studentinnen von Kibondeni nur wenig Schulgeld zahlen können, erwirtschaftet die Schule einen grossen Teil ihrer laufenden Kosten über einen Cateringdienst, bei dem auch Schülerinnen wertvolle praktische Erfahrungen sammeln können. Kibondeni liefert das Catering für lokale Anlässe wie Hochzeiten, für diplomatische Anlässe wie den spanischen Nationalfeiertag oder die jährliche Feier der Nuntiatur. Selbst die First Lady Margaret Kenyatta hat die kulinarischen Teil einer Festlichkeit von Kibondeni ausrichten lassen.
Für die zwei- und dreijährige Ausbildung erhielt Kibondeni College 2017 die Anerkennung als Fachhochschule von der kenianischen Technical and Vocational Education and Training Authority. Leider wurde der einjährige Kurs nicht anerkannt. Tatsache ist aber, dass gerade diese kurze joborientierte Anlehre der ursprünglichen Zielsetzung von Kibondeni entspricht. Denn die Absolventinnen sind hauptsächlich Mädchen aus ärmsten Familien. Viele wählen diese kurze, intensiv-operative Ausbildung, weil sie die finanzielle Not ihrer Familie zwingt, so bald als möglich Geld zu verdienen.
Mit diesem Problem wandte sich Kibondeni an das Kompetenzzentrum DESK Hospitality. In Zusammenarbeit mit einem Team aus der Schweiz wurden Kurs-Curriculum, Praktikum und Prüfungsordnung optimiert, sodass die Schülerinnen mit einem diplomfähigen Abschluss ausgezeichnet werden können und sich ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.
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