Projekte
  
        
Oder Suche nach Stichwort:   
Land : Kolumbien
Ort :Cali
Zustiftung :Strassenkinder
Projektname : Friedensstifter an Problemschulen
Lokaler Partner :CorpoLatin
Projektart : bedürftige Kinder / Jugendliche
Projekt Laufzeit :Januar 2017 - Dezember 2019
Projektstatus :beendet
Jährlich Begünstigte :400
Total Projekt : CHF 378'800
Beitrag Limmat : CHF 144'300
Beitrag Lokaler Partner : CHF 234'500


Wenn in einer Gesellschaft Menschrechtsverletzungen, Gewalt und Armut alltäglich sind, beeinflusst dies natürlich die heranwachsende Generation. Viele Kinder und Jugendliche, die in solchen Gesellschaften leben, sind aggressiv, mobben, bedrohen andere, sind übergriffig und zeigen keinen Respekt vor Leben und Eigentum.
 
Die Nichtregierungsorganisation Corporación para la Atención Integral de la Niñez (CorpoLatin) engagiert sich seit 2003 für Kinder, die unter Gewalt leiden, und organisiert für sie professionelle psychosoziale Hilfe. Mit dem Programm «Gestores de convivencia» will sie die Problematik der Gewalt an Schulen auf mehreren Ebenen bekämpfen.
 
Die Methode inspiriert sich an der sogenannt restaurativen Justiz, bei der nicht die Bestrafung im Vordergrund steht. Vielmehr wird bei Konflikten oder Straftaten den Aggressionen der Kinder so konstruktiv wie möglich begegnet. Konfliktbeteiligte werden nicht stigmatisiert, vielmehr lernen sie, Verantwortung zu übernehmen und Verletzungen zu vermeiden bzw. zu heilen. 
 
CorpoLatin bildet Lehrkräfte an den Schulen darin aus, wie sie der Aggression der Kinder konstruktiv begegnen können. Die Lehrer bereiten danach jedes Jahr geeignete Oberstufenschüler auf ihre Rolle als Friedensstifter vor. Wenn es an der Schule Konflikte gibt, greifen diese älteren Schüler ein, beruhigen, verhandeln, vermitteln zwischen den Streitenden und ziehen bei Bedarf die Lehrer bei. Andererseits vernetzt CorpoLatin die Schulen mit Institutionen, die in Akutfällen einschreiten.
 
2017 wurde diese Methode an acht öffentlichen Schulen in Slums von Cali eingeübt und erreichte 400 Schülerinnen und Schüler. «Gestores de convivencia» orientiert sich an sieben Prinzipien des Zusammenlebens. Angeboten werden Ausbildungsgänge auf verschiedenen Niveaus:
  • Gewaltlosigkeit
  • Nicht-Diskriminierung
  • Gleichheit
  • Sorgsamkeit für mich und die anderen
  • Rücksicht auf die Umwelt
  • Meinungsfreiheit
  • Aktive Anteilnahme
Bei Spiel und Sport üben die Kinder täglich Empathie in den zwischenmenschlichen Beziehungen ein. Sie werden angehalten, bei Problemen und Konflikten ihren eigenen Standpunkt und jenen ihres Konfliktpartners zu erkennen. Sie lernen sich durchzusetzen, ohne ihre Mitmenschen zu verletzten. Auch kritisches und kreatives Denken, Emotionsmanagement und Stressbewältigung werden trainiert.
 
Beliebt bei den Kindern ist das Ballspiel Golombiao. Es ist eine Art Fussball, dessen Regeln sich an sieben Prinzipien des Zusammenlebens orientieren. Ein Berater und die Spieler selbst überwachen die Einhaltung der Regeln. In jedem Team sind gleich viele Mädchen wie Jungen. Das erste Tor muss zum Beispiel immer von einem Mädchen geschossen werden – so lernen die Jugendlichen Toleranz gegenüber dem anderen Geschlecht.
 
2019 ging das Projekt in die dritte Phase. In den Vorjahren lernten die 400 Kinder und Jugendlichen, Konflikte zu erkennen und kurzfristig zu lösen. Nun üben sie Szenarien der Versöhnung, Vergebung und Schadensbehebung ein, um das Zusammenleben langfristig friedlich zu gestalten.
 
Bei einer Evaluation des Projekts gaben 91,7% der Lehrer an, dass dank Gestores de convivencia sich das Schulklima wesentlich verbessert habe. 79% nutzen regelmässig die neuen Strategien, um Konflikte innerhalb und ausserhalb des Klassenzimmers zu lösen.
 
Die Schüler waren zunehmend in der Lage, in Konfliktsituationen ihre Emotionen in geeigneter Form zu kontrollieren. Es fiel ihnen leichter, empathische Beziehungen zu Mitmenschen aufzubauen und sich in der Kommunikation konstruktiv einzubringen. Bei Kindern und Erwachsenen reift zunehmend die Erkenntnis: Nur wenn sich jeder selbst verändert und an sich arbeitet, sich auch das Umfeld verändert. 
 
Land : Kolumbien
Ort :Cali, Medellín, Cartagena
Zustiftung :Strassenkinder
Projektname : Nottelefon 106 für Kinder
Lokaler Partner :CorpoLatin - Valle del Cauca
Projektart : bedürftige Kinder
Projekt Laufzeit :Januar 2010 - Dezember 2012
Projektstatus :beendet
Jährlich Begünstigte :1200
Total Projekt : CHF 387'300
Beitrag Limmat : CHF 107'300
Beitrag Lokaler Partner : CHF 280'000


Das Nottelefon für Kinder ist ein Langzeitprojekt der Limmat Stiftung. Ziel ist es, Kindern einen leichten Zugang zu professioneller Hilfe zu ermöglichen. In den Städten Cali, Cartagena, Medellín und Popayán beraten professionelle Teams von CorpoLatin per Telefon oder E-Mail bedrängte Kinder. Je nach Situation werden die zuständigen Institutionen eingeschaltet, zum Beispiel benachrichtigen sie bei häuslicher Gewalt oder Missbrauch das Institut für Familienfürsorge (ICBF) oder die Polizei. Nach einer solchen Krisenintervention verfolgt das Team der Línea 106 das Schicksal des Kindes weiter, analysiert in Nachbesprechungen die Problemursachen und sucht und organisiert langfristige Lösungen.

 

Rund 85 000 Kinder und Erwachsene haben insgesamt in den letzten sechs Jahren bei der Línea 106 angerufen. In 16 Prozent der Fälle musste das Línea-Team wegen Gewalt und Missbrauch Fachleute beiziehen. 10 Prozent der Anrufer wurden an eine psychologische Beratung vermittelt, bei 8 Prozent ging es um Beziehungen in der Familie. 21 Prozent der Anrufer waren Jugendliche oder ihre Eltern, die Orientierungshilfe bzw. entsprechende Beratungsstellen suchten. Viele Kinder rufen mehrmals an, bevor sie dem Team der Línea ihr Vertrauen schenken. Bei alltäglichen Familien- und Schulproblemen oder bei der Orientierungssuche konnte das Línea-Team mit einer telefonischen Beratung den Anrufern selbst helfen.

Nach 12 Jahren der Unterstützung durch die Limmat Stiftung wird die Finanzierung des Nottelefons für Kinder und Jugendliche ab 2015 von der Gemeinde Cali übernommen. Unser Partner CorpoLatin wird nach wie vor den Betrieb der Linea 106 führen, und zwar nach den Standards der Child Helpline International.

Land : Kolumbien
Ort :Cali
Zustiftung :Tamaro
Projektname : Notrufnummer für Kinder und Jugendliche
Lokaler Partner :CorpoLATIN - Valle del Cauca
Projektart : Bedürftige Jugendliche
Projekt Laufzeit :Januar 2003 - Dezember 2005
Projektstatus :beendet
Jährlich Begünstigte :10000
Total Projekt : USD 250'000
Beitrag Limmat : USD 100'000
Beitrag Lokaler Partner : USD 150'000

Die Kinder sind oft die ersten Opfer der Armut und der sozialen Spannungen. In Kolumbien - wie in vielen Ländern - gibt es zahlreiche Institutionen, die sich für das Wohl der Kinder einsetzen. Was aber oft fehlt, ist die Brücke zwischen dem einzelnen, Not leidenden Kind und dem geeigneten Hilfswerk. Die Kinder-Nottelefonlinie "téléfono amigo" versucht diese Lücke zu schliessen. Sie wurde als Pilot-Projekt vorerst in Cali eingeführt, ausgehend vom erfolgreichen Konzept in Indien: Aufbau der technischen Einrichtungen (Hard- und Software, Telefonzentrale) wie auch des Betreuungsteams und eines Netzes von Institutionen, die im Bereich Kinderschutz tätig sind. Die CorpoLatin hat eine Gratis-Telefonnummer: die 106, die mit kindergerechten Werbematerialien und Workshops in Schulen verschiedener Slums bekannt gemacht wurde. Die Telefonnummer ist 24 Stunden in Betrieb und wird von einem Team von Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen und Kindererzieherinnen betreut. Dieses Team widmet sich den Anliegen und Problemen aller Kinder und Jugendlichen in Not, ohne Unterschied ihres sozialen und ökonomischen Hintergrundes. Dies erleichtert es dann den Kindern, Hilfe von einer Sozialstelle entgegen zu nehmen. Über 160 verschiedene öffentliche und private Einrichtungen, (Polizei, Anwaltschaft, Familienfürsorge usw.) sind dem Netzwerk angeschlossen. Die Limmat Stiftung hat zur Finanzierung dieses Projektes dank Mitteln der Zustiftung Tamaro und des Esmeralda Charity Golf Cups beigetragen.